#03 – Finanzen
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Dein Budget und alle Kosten

Die anfängliche Begeisterung und Euphorie für die Weltreise trifft dann irgendwann auf die ernüchternde Frage nach der Finanzplanung. Wäre schön, wenn man Flug, Essen und Unterkunft nur mit Luft & Liebe bezahlen könnte, aber leider wird einem die Reise nicht geschenkt. Lediglich in den seltensten Fällen. An der Stelle beginnt dann die Recherche nach möglichen Kostenpunkten und der Kalkulation, wie viel zu Abflug in der Reisekasse angespart sein sollte. Da möchte ich mit diesem Artikel anknüpfen und dir einen ersten Überblick geben.

 

Genau wie bei den Eckdaten möchte ich diesen Teil der Vorbereitungen mit ein paar Fragen an dich beginnen. Diesen sollen als erste Orientierung dienen und Rückschlüsse auf dein Budget zulassen:

 

  • Mit welchem Betrag in der Reisekasse fühlst du dich wohl?
  • Wie viel gedenkst du pro Tag, pro Woche oder pro Monat auszugeben?
  • Was kann ich vielleicht noch kündigen oder verkaufen, um meine Reisekasse zu füllen?
  • Abzüglich meiner Verkäufe, wie viel muss ich monatlich noch sparen, um Betrag X für meine Reisekasse anzusparen? Wie lange wird das dauern?

Die Kosten

Kostenpunkte gibt es bei einer Weltreise verschiedenste. Neben den Kosten, die während der Reise anfallen (Transport, Unterkunft, Essen, Aktivitäten), gibt es auch verschiedenste Kostenpunkte, die in der Vorbereitung hier in Deutschland schon auf dich zukommen. Mögliche Kostenpunkte könnte die folgenden sein:

  • Ausrüstung & Equipment: ein neuer Rucksack oder Koffer, Verstaumöglichkeiten oder andere Kleinigkeiten, die du mitnehmen möchtest.
  • Reiseimpfungen: ein wichtiger Kostenpunkt, der gerne vergessen wird, schnell aber mehrere Hundert Euro umfassen kann.
  • Auslandsreisekrankenversicherung: Die richtige Absicherung für deine Weltreise ist natürlich auch mit Kosten verbunden. Für 1 Jahr ohne USA/Kanada zahlt man knapp 420 €. Geht die Reise länger oder soll die beiden Länder auch berücksichtigt werden, kann es schnell nochmal deutlich teurer werden. 
  • Visa: wir haben das Glück, mit dem deutschen Reisepass einen der stärksten Reisepässe der Welt zu haben (in wie viele Länder man reisen kann). Wenn du nicht gerade das meist kostenlose Touristen-Visum nutzt, können auch hier noch Kosten auf dich zukommen.
Meine Kosten

Da es meine erste Weltreise ist und auch das erst Mal, dass ich mit dem Backpack unterwegs bin, musste ich noch relativ viel Equipment kaufen. Hier war der größte Kostenpunkt auf jeden Fall der Rucksack, aber auch an Technik habe ich noch viel Neues bestellt. Auch die Reiseimpfungen waren ein großer Kostenpunkt.  Im folgenden einmal meine Kosten grob überschlagen:

 

  • Ausrüstung & Equipment: ~1000 €
  • Technik: ~ 1200 €
  • Impfungen: 1035,03 €
  • Visa: 0 €

  = Insgesamt: ~ 3235,03 €

 

Somit habe ich schon grob 3200 € ausgegeben, bevor ich überhaupt Deutschland verlassen habe!

 

Auch wenn ich einen Großteil der Impfkosten von der Krankenkasse zurückbekommen, müssen solche vorzeitigen Kostenpunkte natürlich in der Finanzplanung berücksichtigt werden!

Laufende Kosten unterwegs

Der Schritt deine laufenden Kosten vor Ort zu ermitteln, wird deutlich einfacher, sofern du bereits die Eckdaten deiner Reise festgelegt hast! Meinen Artikel dazu findest du hier. 

 

Sofern du also schon weißt, in welche Länder es gehen soll und wie lange du vor Ort bleiben willst, so kannst du im nächsten Schritt jetzt deine zu erwartenden laufenden Kosten unterwegs überschlagen. Das ist natürlich keine Wissenschaft und das Ergebnis wird nicht auf den Cent genau stimmen, aber es kann als grobe Orientierung dienen, mit welchem Budget du die Reise angehen solltest. 

 

Nutze dazu als sehr große Vereinfachung die folgenden Durchschnittswerte für alle Kosten pro Tag:

 

  • Südostasien: 25-30 € / Tag
  • Mittel- & Südamerika: 35-40 € / Tag
  • Australien: 45-50 € / Tag
  • Afrika: 55-60 € / Tag
  • Nordamerika: 65-70 €/Tag

 

Diese Durchschnittswerte entsprechen einem niedrigen bis mittleren Preisspektrum. Als ultra Low-Budget Backpacker kann man es sicherlich günstiger hinkriegen und andersrum wird der Luxusurlauber deutlich mehr bezahlen. Für jemanden der Preisbewusst reist, aber jetzt auch nicht auf den letzten Euro genau achtet, sollten diese Durchschnittswerte eine gute Orientierung darstellen.

 

Multipliziere deine gewünschte Anzahl an Tagen in deinem Reiseland mit diesen Durchschnittswerten und bilde am Ende dann die Summe für alle Ländern … und voilà … du hast einen Betrag als grobe Orientierung für die laufenden Kosten!

 

 

Hier eine Beispielrechnung:

„Ich möchte mir 1 Monat Thailand angucken, 2 Monate Australien bereisen und abschließend noch 3 Wochen nach Kanada.“

 

  • Thailand: 30 Tage x 25 €/Tag = 750 €
  • Australien: 60 Tage x 45 €/Tag = 2.700 €
  • Kanada: 21 Tage x 65 €/Tag = 1.365 €

   = Insgesamt: 750 € + 2.700 € + 1.365 € = 4815 €

 

Da ich bei den Durchschnittswerten jeweils den niedrigeren Wert genommen habe, kann man das Ergebnis nun beispielsweise noch auf 5000 € oder 5200 € aufrunden, um einen kleinen Puffer einzubauen.

 

Dies nur als kleine Beispielrechnung. Wenn du jetzt eine Weltreise planst, wo du gedenkst vielleicht mehrere Jahre unterwegs zu sein, desto komplexer gestaltet sich eine solche Rechnung natürlich. Bei einer solch langen Dauer kann man auch kaum verlässlich die Kosten im Vorfeld kalkulieren. Allgemein kann man sagen, je länger die Reise gehen soll, desto schwieriger wird es, dessen Kosten im Vorfeld zu berechnen. Die Rechnung sollte dir nur als erste Anlaufstelle dienen und eine mögliche Herangehensweise darstellen. Ausgehend davon, kannst du deine Finanzplanung fortsetzen, so wie es für deine Reise am besten passt!

Gesamtsumme aller Kosten

Wenn du deine Kosten im Voraus ermittelt hast und die ungefähren laufenden Kosten für unterwegs anhand deiner geplanten Route und Dauer kennst, bist du fast fertig. Im letzten Schritt musst du diese Kosten nur noch zusammenrechnen. So kannst du deine zu erwartenden Gesamtkosten ermitteln. Runde diese Summe am besten noch großzügig auf, um einen Puffer für Unvorhergesehenes mit einzubauen. 

Die Reisekasse füllen & Spartipps

Du kennst deine Gesamtkosten und hast einen Puffer mit eingebaut. Sehr gut! Im letzten Schritt der Finanzplanung geht es jetzt darum, diese Summe anzusparen. Vielleicht hast du schon eine Summe angespart und es fehlt nur noch ein bisschen. Vielleicht stehst du aber auch noch am Anfang. So oder so geht es jetzt darum, monatlich einen festen Betrag zur Seite zu legen. Hier empfiehlt es sich, ein separates Konto einzurichten, um den Überblick zu behalten. Ein kostenloses Tagesgeldkonto bietet sich hier an.

 

 

Es gibt aber auch noch andere Wege, die Reisekasse zu füllen:

 

  • Verkaufen deine Sache: ist dein Kleiderschrank voll mit Sachen, die du eh nicht mehr trägst? Verkaufe die Online auf eBay Kleinanzeigen oder Vinted.
  • Verkaufe dein Auto: Hast du ein Auto, welches für die Zeit nur herumstehen würde? Gerade wenn du wirklich länger unterwegs sein wirst, kann es Sinn machen, das Auto zu verkaufen.
  • Kündige überflüssige Abos: Wenn es eh bald auf Weltreise gehen soll, brauch ich dann noch den Fitness-Studio-Vertrag? Zack, gekündigt und schon hast du monatlich 30 € mehr über, die gespart werden können. 
  • Suche dir einen Nebenjob: Wenn die Ausgaben nicht weiter gekürzt werden können, stattdessen vielleicht, das verfügbare Einkommen erhöhen? 
Investiere das Geld

(Hinweis: Die folgenden Informationen dienen lediglich als allgemeine Tipps und sind keine Anlageberatung. Du trägst das Risiko für deine eigenen Entscheidungen)

 

Gerade wenn der Abflug noch in der Ferne liegt, kann es sinnvoll sein, das angesparte Geld oder einen Teil des Geldes zu investieren. Dieses könnte auf einem Tagesgeldkonto oder einem Sparkonto mit einem besseren Zinssatz verzinst werden. Oder du investierst das Geld in ETFs oder Aktien an der Börse, um hier vom Wertzuwachs oder den Erträgen in Form von Dividenden zu profitieren. Gerade mit einer langfristigen Perspektive kann man hier vom Zinseszinseffekt profitieren.

 

Hier sollte aber nur das Geld investiert werden, welches kurz- bzw. mittelfristig nicht benötigt wird! Denn sollte das Geld benötigt werden und die Kurse stehen gerade schlecht, so musst du einen Verlust realisieren, um über das Geld verfügen zu können. Je näher also der Abflug rückt bzw. der Zeitpunkt, zu dem das Geld benötigt wird, desto mehr macht es Sinn, die Anlage, im besten Fall mit Gewinn, zu verkaufen, um das Geld anschließend auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto zu parken.

Die Kosten unterwegs reduzieren

Es gibt aber auch verschiedenste Spartipps, um unterwegs viel Geld zu sparen. Ein paar klassische Spartipps sind:

 

  • Streetfood statt Restaurant: Gerade in Südostasien kann man durch das Essen bei den Locals mega viel Geld sparen, weil die Restaurantpreise, zwar immer noch günstig sind, aber im Vergleich deutlich teurer und an den Tourismus angepasst sind
  • Öffentliche Verkehrsmittel nutzen: Statt ins Nachbarland zu fliegen, nutze den Zug oder Bus. Es dauert zwar etwas länger, spart aber eine Menge Geld und man sieht noch was von der Landschaft … Win-win!
  • Statt eine Tour zu buchen, mal auf eigene Faust erkunden: Manche Ausflüge kann man natürlich nur mit einem Guide machen. Wenn dies aber keine Pflicht ist, erkunde auf eigene Faust und spare ein paar Euro.
  • Unterkunftsrabatte bei längerem Aufenthalt: Gerade bei Airbnb’s gibt es Rabatte, wenn du eine Unterkunft für einen ganzen Monat reservierst. Bist du also in einer Stadt, die dir gut gefällt und viel zu entdecken bietet, so kannst du hier auch hier einiges an Geld sparen.

 

Mit diesen Tipps kannst du mit Sicherheit einiges an Geld sparen. Auch wenn es immer nur ein paar Euro sind, aber du kennst ja den Spruch „Kleinvieh macht auch Mist„.

Work & Travel und Volunteering

Abschließend möchte ich dir noch zwei Varianten vorstellen, um deine Reisekasse unterwegs wieder zu füllen bzw. um deine Kosten erheblich zu reduzieren.

 

Viele kennen sicherlich das klassische Work & Travel. Gerade in Australien und Neuseeland ist dies sehr beliebt, um während deiner Reise ein wenig zu arbeiten, um so die Reisekasse wieder aufzufüllen. Sei es auf der Farm, im Restaurant oder Cafe. Es gibt unzählige Jobmöglichkeiten. Hier kannst du mehrere Wochen oder mehrere Monate sogar einem Job nachgeben, den Menschen/Unternehmen vor Ort helfen und als netter Nebeneffekt, füllt sich auch deine Reisekasse langsam wieder. 

 

Die zweite Option ist das Volunteering bzw. zu Deutsch Freiwilligenarbeit. Hier bietest du ebenfalls deine Arbeitskraft an, erhältst statt eines Lohns dann kostenlose Unterkunft und Essen. So kannst du bei spannenden Projekten mitwirken und gleichzeitig jede Menge Geld sparen. Wenn man einem solchen Projekt nachgeht und dort mithelfen möchte, steht natürlich dein positiver Einfluss durch dieses Projekt im Vordergrund und weniger der Faktor Kostenersparnis!

Hier gibt es verschiedene Plattformen, die sowas anbieten. Beispiele sind Worldpackers, Workaway und Wwoof. 

 

Für meine Weltreise habe ich mir vorgenommen, beides auszuprobieren. Nicht nur um unterwegs Geld zu sparen, sondern viel mehr für die neuen Erfahrungen, die man dadurch gewinnt und den positiven Einfluss, den man dadurch auf die Menschen und die Umwelt hat. Ich werde berichten, wie es lief!

Ich hoffe, dass dir der Beitrag geholfen hat, deiner Finanzplanung für die bevorstehende Reise ein wenig Ordnung zu verleihen und dir ein paar neue Spartipps mit an die Hand zu geben. Gerade wenn es dein großer Traum ist auf (Welt)Reise zu gehen, wirst du Mittel und Wege finden, dies zu ermöglichen. Wenn die Finanzplanung nun steht, hast du bereits einen der wichtigsten Aspekte der Vorbereitungen abgehakt. Im nächsten Schritt widmen wir uns der Bürokratie und den rechtlichen Fragestellungen, die mit einer Weltreise verbunden sind.

 

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